Craftism

Politischer Aktivismus wird oft mit Aggression, Gewalt oder lauten Protesten verbunden. Das Konzept des langsamen Aktivismus fordert diese Stereotypen und Einstellung heraus und setzt sich das Ziel, neue Formen des Protestes zu erproben.

Die Ausstellung “Craftism” im Direktorenhaus zeigt die Potentiale eines “zarten Protestes”. Konzepte wie ein “langsamer Aktivismus” oder “mindful activism” setzen eine andere Mentalität voraus, bei der es um ein entschleunigtes Engagement geht, das kreative Energie für einen anhaltenden Veränderungsprozess nutzt. Um das Verhalten einer Gesellschaft zu transformieren (oder das einer politischen Klasse) braucht es keine laute Parolen oder revolutionär-ästhetische Attitüden, sondern eine dauerhafte kritische Erregung sowie Fähigkeit, diese in Lösungsvorschläge und Ansätze für alternative Zukunftsentwürfe zu verwandeln. “Craft”, das Handwerk, steht hierbei als Metapher für diese Art des langsamen, aber stetigen, qualitätsvollen “Bearbeitens” von komplexen Strukturen.

 

Der Titel der Ausstellung “Craftism”, kuratiert von Pascal Johanssen, geht zurück auf die britische Aktivistin Sarah Corbett, die in ihrem Buch How to be a Craftivist beschreibt,wie sich das handwerkliche Basteln, das Schaffen mit den eigenen Händen, als politisches Handeln versteht. Craftism unterstützt und entfaltet die Idee, dass wir mittels unserer Zeit, Geduld und Intelligenz Gegenstände zu schaffen ind er Lage sind, die uns mit Energie füllen und eine innere Umkehr bewirken.

 

“The craft is a social lubricant” – schreibt Sarah Corbett, die Handwerk ist das Schmiermittel, um einen inneren Protest zu externalisieren. Die Exponate der Ausstellung zeigen einzelne Formen des langsamen aktivistischen Protestes, die auf subtile Weise die großen poltischen Fragen unserer Zeit aufgreifen.

 

Freitag 8 März 2019
bis Sonntag 16 Juni 2019